LBN691, ein "heller" Nebel

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ASI2600MM, 360mm f/2.8, 18.7h (RGB 3x1.5h, Lum 14.3h)

Basierend auf der photografischen Durchmusterung des Nachthimmels in den 1950er Jahren durch das Palomar Observatorium erstellte Beverly Lynds in den 1960er Jahren zwei Kataloge von erkennbaren Nebeln. Der eine Katalog enthält dunkle Nebel (Lynds' Catalogue of Dark Nebulae, LDN), der andere enthält folgerichtig helle Nebel (Lynds' Catalogue of Bright Nebulae, LBN).

Die Datensätze des Kataloges finden sich online z.B. bei der Universität Strasbourg:
Bright Nebulae (LBN) Dark Nebulae (LDN).

Allerdings definieren sich hell und dunkel in diesen Katalogen ein wenig anders, als man vermuten würde. Dunkelnebel bezieht sich hier auf Strukturen, welche das Licht dahinter liegender Objekte verdecken, wie LDN1082 bzw. B150 oder LDN1174 als dunkler Teil des Iris Nebels.

Die Objekte mit dem Katalogpräfix LBN hingegen sind heller als der Hintergrund. Dabei ist "hell" ein recht dehnbarer Begriff. Manche dieser LBN-Objekte können sogar visuell beobachtet werden, wie LBN974, der Große Orion-Nebel. Andere waren auf den Photoplatten der Durchmusterung kaum zu erkennen, wie der hier gezeigte LBN691 in der Nähe des großen Wagens.

Das Space Telescope Science Institute stellt in seinem Archiv Scans der original Fotoplatten (Palomar Observatory Sky Atlas, POSS1) zur Verfügung. Aus insgesamt 22 herunterladbaren Kacheln von LBN691 des blauen Kanals habe ich das folgende Mosaik mit dem gleichen Ausschnitt wie oben erzeugt (Data use and Copyright by MAST):

Meine Aufnahme entstand über mehrere Nächte im Mai 2024 bei Neumond und erst mit über 10 Stunden Belichtungszeit in der Luminanz waren in meiner Bortle 5 Umgebung die feineren Strukturen klar zu erkennen.

Durch die lange Belichtungszeit der Luminanz findet man bei genauerer Betrachtung auch unzählige Hintergrundgalaxien.