LBN437, der Gecko Nebel
9/2025
ASI2600MM, 580mm f/5.8, 30.3h (RGB 3x4h, Lum 4.6h, Ha 9.795h, S2 4h)
Im Sternbild Eidechse (Lacerta) befindet sich eine ausgedehnte H-Alpha-Region mit der Katalogbezeichnung SH2-126. An einer Stelle wird diese überdeckt von einer imposanten Molekülwolke mit der Katalogbezeichnung LBN437, welche an eine kleine Eidechse erinnert, die über den Rand schaut. Gecko Nebel ist die landläufige Bezeichnung für dieses Objekt.
Auch wenn die Molekülwolke recht hell erscheint, so handelt es sich astronomisch um einen Dunkelnebel, welcher dahinterliegende Objekte verdeckt. Ein Stern außerhalb des Bildfeldes bringt nicht nur den Emissionsnebel im Hintergrund zum Leuchten, sondern offenbart auch viele feine Details der Molekülwolke.
Recht interessant ist hier der feine Rand ionisierten Wasserstoffs um die vordere Kante links unten im Bild.
Diese feinen Strukturen setzen sich noch weit über den oben gezeigten Ausschnit hinaus fort:
Neben diesen prominenten Elementen verstecken sich in diesem Bereich aber auch noch ein paar andere interessante Objekte. Bei genauem Hinschauen entdeckt man in der Mitte des hellen dreieckigen Bereiches tatsächlich auch einen echten Reflexionsnebel. Dieser wird beleuchtet von einem sogenannten Herbig Haro Objekt, also von einem Stern ausgestoßene Gase, welche auf interstellare Materie treffen. Als Phase der Sternentstehung sind diese Objekte aus astronomischer Sicht relativ kurzlebig und überdauern nur einige tausend Jahre.
Hier noch ein anderer Ausschnitt dieses interessanten Objekts:
Aufnahmetechnisch ist dies primär ein LRGB-Objekt, entsprechend viel Belichtungszeit musste hier inverstiert werden, um auch die feinsten Details einigermaßen sicher herausarbeiten zu können. Der RGB Rohsummenstack mit dreimal 4 Stunden Integrationszeit sieht schon alleine sehr beeindruckend aus:
Dass es hier wirklich um die feineren Details geht, zeigt der Vergleich der RGB Rohsummenstacks mit 3x1.2 Stunden und 3x4 Stunden Integrationszeit. Während die groben Strukturen eigentlich schon mit der kürzeren Integrationszeit deutlich genug vorhanden sind, zeigt der Vergleich doch recht deutlich, dass in den zarteren Bereichen die KI-basierten Tools noch etwas geraten haben. Der hier nicht gezeigte 2x 2 Stunden Stack war für mich Anlass genug, weitere 6 Stunden RGB zu investieren.
Auch wird der Hintergrund deutlich sauberer, was im Direktvergleich besonders deutlich wird, ferner zeigen sich deutlich sanftere Farbübergänge.


Besonders interessant wird so ein Direktvergleich zwischen den Schmalband-Daten in Hydrogen alpha und der Luminanz bzw. der von mir verwendeten "Super-Luminanz". Für die Super-Luminanz werden die Luminanz-Subs zusammen mit den RGB-Subs gestackt, um die in den RGB-Subs enthaltene Luminanz beim Kombinieren nicht zu verlieren. Dadurch verdoppelt sich hier fast die effektive Integrationszeit der Luminanz auf 8,6 Stunden.
Einige der Strukturen der Molekülwolke sind auch in den Schmalband-Daten erkennbar, diese könnten ggf. durch eine Kontinuum-Subtraktion herausgerechnet werden, was ich hier allerdings nicht gemacht habe.
Wer sich über die vielen hellen Punkte in der Luminanz-Aufnahme wundert, dies sind alles Hintergrundgalaxien die bei der Sternentfernung korrekt erkannt und beibehalten wurden und auch größtenteils einen Namen haben: