Mein Equipment

Sicher, jeder will es wissen, und doch ist die verwendete Ausrüstung bis zu einem gewissen Grad vernachlässigbar. Man kann durchaus auch mit einfachen Kameras tolle Bilder machen, nur muss man sie einmal richtig bedienen lernen und vor allem einen Blick für Motive haben. Mit einer gute Ausrüstung macht man noch lange nicht auch automatisch gute Bilder.

Ähnliches gilt für die verfügbaren Megapixels. Natürlich ist es schick, viele Megapixel zu haben, aber wenn das verwendete Plastik-Objektiv die Auflösung gar nicht ansprechen kann und jegliche Restschärfe spätestens beim Abspeichern als JPG flöten geht, muss man sich die Frage gefallen lassen, wozu eigentlich?

Die Bilder auf dieser Seite haben eine Auflösung von meist 1800x1200 Pixel und damit rund zwei Megapixel. Die 6 Megapixel von einer D70 sind bis zu 50x70cm absolut ausreichend. Was soll also diese Diskussion, wenn man die Bilder am Ende ohnehin am Computer-Monitor oder Fernseher betrachtet?

Hier einmal zwei Beispiele aus dem Jahr 2002, aufgenommen mit einer Sony Cybershot bei einer Roh-Auflösung von 1600x1200 Pixel (1.9MPixel):

Cybershot, 1/500sec, f/8, ISO100

Cybershot, 1/100sec, f/2.5, ISO100

Für einige der hier präsentierten Aufnahmen sind ganz andere Dinge entscheidend, und zwar die Objektive. Auch hier geht es gar nicht unbedingt um Schärfe oder Detail-Auflösung, sondern um Parameter, die man nicht unbedingt den Werbe-Broschüren entnehmen kann.

AF-n 28-85mm f/3.5-4.5

AF-S VR 70-200mm f/2.8G ED-IF

Ein Faktor ist z.B. das Verhalten in den unscharfen Bildbereichen, das sogenannte Bokeh. Viele Objektive produzieren da keine wirkliche Unschärfe, sondern irgendwelche unschönen Kanten im Hintergrund, welche das Bild am Ende eher unruhig wirken lassen. Nur wenige Objektive, dummerweise in der Regel die teuren, stellen Unschärfe auch wirklich schön unscharf dar.

Die beiden Orchideen-Bilder zeigen den Unterschied recht gut. Standort, Beleuchtung, Motiv, Hintergrund (eine in 50cm Abstand aufgehängte, zerknitterte Alu-Folie), Weißabgleich und das Framing waren bei beiden Aufnahmen absolut identisch, beide Objektive wurden jeweils um eine Stufe abgeblendet. Ebenfalls deutlich erkennbar ist die trotz fest vorgegebenen Weißabgleiches unterschiedliche Tönung der Aufnahmen.

Ein anderer Faktor ist die Verzeichnung, also das "Verbiegen" gerader Linien in der Szene. Insbesondere bei Zoom-Objektiven ist diese Verzeichnung vorhanden und abhängig von der jeweiligen Brennweite. Vor allem in den End-Bereichen kann das mitunter sehr deutlich werden. Um die Verzeichnungen bei Zoom-Objektiven in den Griff zu bekommen, müssen in der Regel nicht-sphärisch geschliffene Gläser verwendet werden, die natürlich auch wieder teuer sind. Vor allem bei Weitwinkel-Objektiven bekommt man das in Form von glaubwürdigen Aufnahmen allerdings wieder vergütet.

Natürlich habe ich einiges ausprobiert, insbesondere meine Sammlung manueller Objektive an einem digitalen Gehäuse, was zumindest bei der D70 nicht wirklich viel Freude macht. Inzwischen habe ich allerdings eine funktionierende Kombination beisammen, und die besteht aus:

  • Nikon D750
    Seit einiger Zeit kommt hauptsächlich eine D750 zum Einsatz. Die primäre Überlegung bei diesem Upgrade war das deutlich bessere Low-Light-Verhalten im Vergleich zur D200. Und natürlich macht auch das größere Display bei der Kontrolle deutlich mehr Spaß. Diese höhere Lichtstärke erkauft man sich, im wahrsten Sinn des Wortes, allerdings auch mit einem umfangreichen Objektiv-Upgrade. Als kleine Entschädigung kann ich mit ihr nun aber auch wieder mein 16mm Fish-Eye einsetzen, was auf der D200 einfach keinen Sinn machte.
  • Nikon AF-S NIKKOR 24-70 mm 1:2.8E ED VR
    Mit der D750 war ein Upgrade für das 17-55 mm unvermeidbar, die Wahl fiel auf das 24-70, welches letztendlich den gleichen Zoom-Bereich bereitstellt. Grundsätzlich gelten für diese Linse die gleichen Anmerkungen, wie beim 17-55, allerdings mag ich die zusätzliche VR-Funktion inzwischen nicht mehr missen.
    Für mich ein wenig unerwartet ist jedoch die verhältnismäßig starke Verzeichnung, die bei Natur- und Portrait-Fotografie zwar nicht auffällt, bei Architektur aber durchaus störend sein kann, sich aber auch wieder leicht kompensieren lässt.
  • Nikon AF-S VR 70-200mm/2.8G IF-ED
    Dieses "Teil" beeindruckt nicht nur mit seinem Gewicht. Sowohl die Schärfe-Leistung als auch das Verhalten in unscharfen Bereichen sucht nach Konkurrenz. Die hohe Lichtleistung in Verbindung mit der Verwackelungs-Reduzierung erlaubt auch blitzfreie Aufnahmen z.B. bei Konzerten aus den hinteren Reihen. Sehr beeindruckend ist, dass man mit etwas Übung sogar im Laufen vernünftige Aufnahmen bei 300 mm effektiver Brennweite hinbekommen kann.
  • Micro Nikkor 105mm/2.8
    Micro Nikkor 55mm/2.8

    Diese alten, manuellen Makro-Objektive haben bekanntermaßen einen Tiefenschärfe-Bereich von nur wenigen Millimetern. Für scharfe Aufnahmen muss man in der Regel deutlich abblenden. In Verbindung mit einem stativ oder eingebauten Blitz erhält man aufgrund der kontrollierten Lichtverhältnisse auch ohne Belichtungs-Automatik recht brauchbare Ergebnisse.
  • Fisheye Nikkor 16mm/2.8 AI-s
    Ich bin einigermaßen glücklich, dass ich in der DX-Sensor-Ära diese Linse nicht verkauft habe, denn auf der D750 macht sie wieder richtig Spaß. Im Gegensatz zu Fisheye-Objektiven mit noch kürzerer Brennweite füllt sie noch immer den gesamten Sensorbereich und ist eine nette Bereicherung für den Foto-Rucksack.
    Kenko Teleplus Pro 300 DG 2x Teleadapter
    Diesen Teleadapter habe ich mir speziell für das 70-200er Zoom zugelegt. In dieser Kombination ist keinerlei Verschlechterung der Bildqualität feststellbar, was für einen 2x Teleadapter keine Selbstverständlichkeit ist. Natürlich kostet die Kombination zwei Blendenstufen (f5.6), wenn man dann zweimal abblendet, um überhaupt etwas Tiefenschärfe zu erhalten, landet man schon bei f11. Um dann mit effektiven 600 mm Kleinbild-Brennweite die Auflösung auch auf den Sensor zu bekommen, benötigt man selbst mit der VR-Funktion schon gute Bedingungen.
  • NoiseNinja von PictureCode
    Ein grundsätzliches Problem digitaler Kameras ist das physikalisch bedingte Rauschen. Abhängig von der Aufnahmesituation, Belichtungszeit und ISO-Einstellung zeigt es sich mehr oder weniger deutlich. Allerdings kann das Rauschen in der Nachbearbeitung teilweise sehr störend verstärkt werden. Kandidaten dafür sind jegliche Anpassungen für Helligkeit, Tonwert oder Farbverteilung, aber auch Schärfe-Filter.
    Als Abhilfe gibt es eine Reihe von Tools, welche mehr oder weniger effektiv das Rauschen eliminieren können bzw. es versuchen. Ich habe einige ausprobiert und mich letztendlich für NoiseNinja entschieden, weil einmal der Filter-Vorgang fein dosiert werden kann und ziemlich subtil wirkt, und weil sich NoiseNinja sowohl in den 16-Bit-Workflow einsortiert und sogar per Photoshop-Aktion automatisiert eingesetzt werden kann.
    Mittlerweile hat NoiseNinja in einer sehr sanften Einstellung einen festen Platz am Anfang meiner Bildbearbeitung gefunden, was deutlich mehr Freiheiten in der späteren Nachbearbeitung mit sich bringt.
  • FocusMagic von Acclaim Software
    Genau wie meine Kamera selbstverständlich keinerlei Rauschen aufweist, macht sie natürlich grundsätzlich perfekt scharfe Bilder. Zumindest solange man FocusMagic noch nicht im Einsatz gesehen hat. Im Gegensatz zur üblichen Unscharf-Maske, welche lediglich Kanten verstärkt und relativ schnell recht hässliche Umrisse erzeugt, rechnet FocusMagic sozusagen die Unschärfe auf mathematischem Weg heraus. Im Gegensatz zur Unscharf-Maske können auf diesem Weg sogar zuvor kaum erkennbare Details deutlich sichtbar werden. Vor allem die beim Verkleinern von Bildern z.B. zur Web-Präsentation entstehenden Unschärfen im Ein-Pixel-Bereich lassen sich mit FocusMagic sehr deutlich reduzieren.
    Ein netter Nebeneffekt des Verfahrens ist, dass man damit auch eindimensionale Unschärfe recht gut beseitigen kann, die z.B. beim Verwackeln entsteht. Wunder darf man dabei zwar nicht erwarten, aber eine Verbesserung bekommt man eigentlich immer hin.
  • PanoramaStudio von Tobias Hüllmandel
    Wer einmal ein Panorama zusammenbasteln möchte, wird schnell feststellen, dass dies mit einer reinen Bild-Bearbeitung nicht recht gelingen will. Das liegt einerseits daran, dass jedes Objektiv eine gewisse Verzerrung aufweist und natürlich auch daran, dass die Einzelbilder in der Regel perspektivisch nicht perfekt zusammenpassen.
    Daher gibt es eine Reihe verschiedener Programme zum Zusammenbauen von Panoramen. Einige dieser Programme sind schwierig zu bedienen, andere können sogar sphärische Rundum-Panoramen zusammenbauen. PanoramaStudio gehört zu keiner dieser beiden Gruppen und beherrscht dafür eindimensionale Panoramen sozusagen per Drag&Drop, selbst wenn die Bilder aus der Hand aufgenommen wurden. Und wenn es doch einmal nicht automatisch perfekt passt, kann man nachträglich verschiedene Detail-Optimierungen durchführen.
    Für umfangreiche Panoramen benötigt man allerdings eine Menge Arbeitsspeicher. So belegt z.B. ein Bild mit 6MPixel im Speicher rund 18MBytes. Ein Rundum-Panorama aus z.B. 10 Aufnahmen kommt schon auf 180MBytes nur für die Bild-Daten. Während der Berechnung kann man diesen Wert locker verdoppeln, sodaß ein Speicherausbau mit 512MBytes dafür eigentlich schon zu wenig ist.

Früheres Equipment

  • Nikon D70
    Klar, man merkt an einigen Dingen, dass die D70 kostenoptimiert gestaltet wurde, dennoch kann man mit ihr in der Regel sehr schöne Aufnahmen gestalten, wenn man ihre Grenzen kennt bzw. sie der jeweiligen Situation entsprechend einstellt.
    Ich arbeite z.B. ausschließlich im Programm-Modus (P) oder ganz manuell (M) und habe sämtliche Optimierungen auf neutral stehen (z.B. Kontrast) bzw. ganz deaktiviert (keine Schärfung!!!). Lediglich die Farbsättigung steht bei mir meistens auf maximal, weil sich dadurch einfach intensivere Bilder ergeben. Das entspricht natürlich nicht perfekt dem Original, aber nach einigen Wochen beglückt mich ein solches Bild eher. Aber das ist natürlich Geschmackssache.
    Allerdings produziert diese Einstellung etwas Aufwand in der Nacharbeit. Aber wenn man ohnehin die Bilder z.B. zum Festlegen von Ausschnitten etc. am Rechner bearbeitet, kann man auch schnell schärfen, und dann natürlich wohl dosiert und passend zum jeweiligen Motiv.
    Die Bilder sind kaum geschärft, lediglich die durch die Reduzierung der Auflösung hervorgerufene Unschärfe habe ich ein wenig kompensiert. Unterm Strich wirken die Bilder dadurch wesentlich authentischer.
  • Nikon D200
    Inzwischen hat sich bei meinem Equipment auch ein D200-Body eingefunden. Zwar produziert auch die D200 nicht automatisch tolle Bilder, aber sie vereinfacht manche Arbeit massiv. Dazu gehören eine deutlich verbesserte Belichtungssteuerung, die sich auch von knalligen Farben nicht so leicht austricksen lässt, deutlich verbesserte Automatik-Funktionen für Sättigung und Kontrast, eine qualitätsgesteuerte JPEG-Komprimierung und schließlich für meine Langzeitbelichtungen die Spiegel-Vorauslösung. Ebenfalls recht angenehm ist das im Vergleich zur D70 nicht ganz so auffällige Rauschen bei höheren ISO-Einstellungen.
    Die meisten hier präsentierten Aufnahmen entstammen allerdings der D70.
  • Nikon AF-S DX 18-70mm/3.5-4.5G IF-ED
    Mit diesem Zoom kommt man schon recht weit. Es hat naturgemäße Schwächen im extremen Weitwinkel- und Tele-Bereich, aber für einen Allrounder arbeitet es ziemlich gut. Ein Manko sind die deutlichen Verzeichnungen im Weitwinkel-Bereich und die geringere Lichtleistung gerade im Tele-Bereich, der ja nicht wirklich extrem ist. Aber dafür ist es ziemlich günstig und sehr leicht.
    Mittlerweile wurde es abgelöst durch das AF-S DX 17-55/2.8.
  • Nikon AF-S DX 12-24mm/4G IF-ED
    Dieses Objektiv ist Pflicht für jeden Landschafts-Fotografen mit dem kleineren DX-Chip. Es liefert eine echte 18 mm Brennweite ohne wesentliche Verzeichnungen, solange man es parallel zu den Objekten hält. Mit dem kleinen Brennweitenbereich kommt man in der Praxis erstaunlich weit. Bezüglich der Verzeichnungen ist es dem 18-70 naturgemäß deutlich überlegen, bei Schärfe und chromatischen Fehlern liegen beide in etwa gleich auf. Für Gesichter oder Personen ist dieses Objektiv allerdings ziemlich ungeeignet.
  • Nikon AF-S DX 17-55mm/2.8G IF-ED
    Um es gleich vorwegzunehmen, wer mit dieser Linse gegenüber dem 18-70 oder auch dem 18-200 einen Quantensprung bei der optischen Leistung erwartet, wird eventuell ein wenig enttäuscht sein. Schon die Kit-Objektive produzieren bei vernünftigen Lichtverhältnissen und leicht abgeblendet mehr Schärfe, als z.B. von der D200 abbildbar ist. Auch bei den chromatischen Fehlern ist das 17-55 nicht wirklich ein Überflieger, ebensowenig bei den Verzeichnungen im Weitwinkelbereich. Auch die 1-2 Blenden mehr Öffnung fallen bei normaler Fotografie und ausreichend Licht kaum auf (bei gedämpftem Licht natürlich sehr wohl).
    Es gibt allerdings einige Anwendungen, wo das 17-55 den üblichen Kit-Linsen deutlich überlegen ist. Das ist einmal die vorhandene Schärfe auch bei Offenblende, aber bei mir ist der wesentlichste Aspekt das wunderbare Bokeh der Linse, also das saubere und weiche Unscharfzeichnen außerhalb des Fokus-Bereiches. Das macht es für mich zum Werkzeug der Wahl bei der Personen- und Portrait-Fotografie. Für reine Portraits dürfte es aber ein wenig mehr Brennweite haben, wie z.B. das 28-70, wobei die 15mm Gewinn nicht wirklich essentiell sind.
    Auch die minimale Aufnahme-Distanz von 36 cm, welche dem 17-55 schon fast Makro-Qualitäten mit minimaler Tiefenschärfe verleiht, macht aus der Linse ein nettes Spielzeug.
    Und beim Einsatz für Landschafts-Fotografie gibt es günstige Werkzeuge, wie das USD 25,- teure PTLens, welches Verzeichnungen und chromatische Fehler fast unerkennbar korrigiert.